Zwischen 20-40% der Patienten leiden am ersten postoperativen Tag unter starken Schmerzen.„Kleinere“ Eingriffen, wie z.B. Tonsillektomie, Appendektomie, Cholezystektomie, Hämorrhoidektomie sind oft unerwartet schmerzhaft, möglicherweise auch aufgrund unzureichender Analgetikagabe.
Patienten mit starken postoperativen Schmerzen haben ein erhöhtes Risiko chronischer postoperativer Schmerzen. Deren Häufigkeit liegt etwa nach Cholezystektomien und Inguinalhernien-OPs bei ca. 11%, nach Amputationen der unteren Extremität bei ca. 50-80%, nach Mamma-Ablation bei ca. 47% und nach Thorakotomien bei ca. 25-60%.
Die Hitliste schmerzhafter Prozeduren führt leider die Geburtshilfe im Rahmen von Sectiones an. Hier liegt das Risiko chronischer postoperativer Schmerzen bei 5-10%.
Eine unzureichende Akutschmerzbehandlung erhöht gerade bei Patienten mit bestehenden Begleiterkrankungen das perioperative Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko und verlängert den Spitalsaufenthalt.
Elemente einer adäquaten perioperativen Schmerztherapie sind:
- engmaschige Schmerzerfassung
- schnittstellenüberschreitende Dokumentation
- individuelle Anpassung der Schmerzbehandlung
- Erfolgskontrolle
Am besten beginnt die Schmerzbehandlung bereits präoperativ mit der Erstellung eines Behandlungsplans. Voraussetzung für die aktive PatientInnenmitarbeit ist eine adäquate Aufklärung. Die Schmerzbehandlung selbst nutzt alle sich bietenden medikamentösen Möglichkeiten, regionalanästhesiologischer Techniken und bezieht die verschiedenen beteiligten Berufsgruppen ein, ist also multimodal und interdisziplinär.
Mit der APP "Perioperative Schmerztherapie" wollen wir eine Hilfestellung zur Auswahl und Kombination geeigneter Analgetika und zur Erstellung eines multimodalen Behandlungskonzeptes geben.
Österreichische Gesellschaft
für Anaesthesiologie,
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