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Corona-Pandemie: Positionspapier der Sektion Notfallmedizin der ÖGARI zur Absicherung der prähospitalen Notfallversorgung

Die Sektion Notfallmedizin verfolgt die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie in Österreich mit großer Sorge. Insbesondere könnte mit zunehmenden Fallzahlen von schwer Erkrankten auch die Verfügbarkeit qualifizierter prähospitaler Notfallversorgung in Frage stehen. Aus Sicht der Fachgesellschaft ist es daher besonders wichtig, jetzt die Indikation zum Einsatz von Notärztinnen und Notärzten sehr kritisch zu stellen und diese ausschließlich auf vermutet lebensbedrohliche Notfälle zu beschränken. Alle anderen Notfälle sollten durch den qualifizierten Rettungsdienst versorgt werden.  Aktuell werden noch immer viele Einsätze gefahren und geflogen, die keiner unmittelbaren ärztlichen Intervention bedürfen.

Dies ist sicherlich als die effektivste Maßnahme zu werten, um dem drohenden Zusammenbruch der ärztlichen Notfallversorgung möglichst lange entgegenzuwirken. Selbstverständlich stellen alle Rettungsorganisationen ihren Teams adäquate persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung, auch werden laufend entsprechende Schulungen durchgeführt. Dennoch ist zu erwarten, dass die Exposition von Notärztinnen und -ärzten, die ja sowohl im Rettungsdienst wie auch in den Kliniken aktiv sein müssen, zu einer größeren Anzahl von Ausfällen führen wird. Aufgrund der Struktur der österreichischen Notarztdienste, die zu einem wesentlichen Teil auf das Engagement von Anästhesistinnen und Anästhesisten abstellen, wird ein Engpass unvermeidlich. Angesichts der Notwendigkeit, das bald exponentiell zunehmende Bedürfnis nach intensivmedizinischer Kompetenz in den Kliniken verfügbar zu haben, erscheint in der aktuellen Situation auch ein vermehrter Einsatz anderer Fachdisziplinen für die prähospitale Patientenversorgung sinnvoll.

Es ergeht daher von Seiten der ÖGARI der dringende Appell an

  • die Leitstellenverantwortlichen, mit den gegebenen Ressourcen äußerst sorgfältig umzugehen, ihre Abfrageschemata in Hinblick auf eine entsprechende Anamneseerhebung zu überprüfen und die Ausrückordnungen entsprechend zu adaptieren
     
  • die Betreiber von Notarztdiensten, durch Schaffung von größeren Koordinationskreisen für die Dienstplangestaltung Ausfällen nach Möglichkeit zu begegnen und sowohl in der Koordination der Dienstpläne wie auch in den Räumlichkeiten der Dienststellen nach Möglichkeiten zu suchen, auch den Kontakt der Einsatzteams untereinander zu reduzieren
  • an die Kliniken als Träger der überwiegenden Anzahl von Notarztstandorten, weiterhin Ärztinnen und Ärzte für den prähospitalen Einsatz freizustellen und alle Disziplinen durch geeignete Maßnahmen zu motivieren, sich hier zu beteiligen
     
  • an die gesundheitspolitisch Verantwortlichen, Vorgaben hinsichtlich bundeslandüberschreitender Tätigkeiten für überregional eingesetztes Fachpersonal zu definieren bzw. anzupassen.

Prim. Priv.-Doz .Dr. Helmut Trimmel, MSc                                       Univ.Prof. Dr. Klaus Markstaller

Leiter der Sektion Notfallmedizin der ÖGARI                                   Präsident der ÖGARI

Letzte Aktualisierung am 19.03.2020

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